Mixingtipps Teil 2 – Side-Chain-Kompression

Mixingtipps Teil 2 – Thema: Side-Chain und seine Anwendungen

Was ist Sidechain-Kompression?

Sidechain-Kompression ist eine Technik, bei der das Signal eines Instruments oder einer Stimme dazu verwendet wird, einen Kompressor auf einem anderen Signal zu triggern. Dabei wird das Sidechain-Signal verwendet, um den Treshold des Kompressors zu bestimmen und somit dessen Wirkung auf das zu komprimierende Signal zu steuern.

Sidechain-Kompression wird häufig in der Musikproduktion verwendet, um die Dynamik von Instrumenten oder Stimmen zu kontrollieren und interessante Klangeffekte zu erzeugen. Beispielsweise kann man das Sidechain-Signal eines Synthesizers verwenden, um die Dynamik eines Bass-Instruments zu kontrollieren und somit einen „pumpenden“ Sound zu erzeugen. Sidechain-Kompression kann auch verwendet werden, um den Klang von Gesang oder anderen Instrumenten zu verändern und zu gestalten.

Um Sidechain-Kompression zu verwenden, wird in der Regel ein Kompressor mit einer Sidechain-Funktion benötigt. Diese Funktion ermöglicht es, das Sidechain-Signal auf den Treshold des Kompressors anzuwenden und somit die Wirkung des Kompressors auf das zu komprimierende Signal zu steuern. Die Einstellungen des Kompressors, wie zum Beispiel Attack, Release und Ratio, werden dann verwendet, um die gewünschte Wirkung auf das zu komprimierende Signal zu erzielen.

Es gibt viele Möglichkeiten Side-Chaining anzuwenden. Wir zeigen, zu den bereits bekannten Techniken, noch ein paar Beispiele, für was die Side-Chain-Kompression noch gut sein kann.

Gerade im EDM-Bereich ist der Pumpeffekt eines Side-Chain-Prozesses wieder sehr modern geworden. Weitere Begriffe unter deren der Prozess bekannt ist sind u.a. New-York-Compression oder Aufwärtskompression. Kommen wir nun erstmal zu den drei bekanntesten Anwendungsmöglichkeiten.

 

Wie stelle ich einen Sidechain-Kompressor ein?

Um Sidechain-Kompression einzustellen, gibt es einige Schritte, die man beachten sollte:

  1. Wählen Sie den Kompressor mit Sidechain-Funktion: Zunächst muss man einen Kompressor mit Sidechain-Funktion auswählen. Dies kann entweder ein Hardware-Kompressor oder ein Plugin für die Digital Audio Workstation (DAW) sein.

  2. Stellen Sie das zu komprimierende Signal ein: Legen Sie das Signal fest, das Sie komprimieren möchten, indem Sie es auf den Eingang des Kompressors legen. Dies kann beispielsweise ein Bass-Instrument oder eine Gesangsspur sein.

  3. Stellen Sie das Sidechain-Signal ein: Legen Sie das Sidechain-Signal fest, das den Kompressor triggern soll, indem Sie es auf den Sidechain-Eingang des Kompressors legen. Dies kann beispielsweise ein Synthesizer-Signal oder eine Schlagzeugspur sein.

  4. Einstellen des Tresholds: Stellen Sie den Treshold des Kompressors ein, indem Sie das Sidechain-Signal verwenden. Der Treshold bestimmt, wann der Kompressor auf das zu komprimierende Signal reagiert und wann er aufhört zu komprimieren.

  5. Einstellen von Attack und Release: Stellen Sie die Attack- und Release-Einstellungen des Kompressors ein, um festzulegen, wie schnell der Kompressor auf das Signal reagiert und wie lange er komprimiert. Diese Einstellungen beeinflussen die Klangcharakteristik des Kompressors und können verwendet werden, um die gewünschte Wirkung auf das zu komprimierende Signal zu erzielen.

  6. Einstellen von Ratio und Make-up Gain: Stellen Sie die Ratio-Einstellung des Kompressors ein, um festzulegen, wie stark das zu komprimierende Signal komprimiert wird. Verwenden Sie dann das Make-up Gain, um die Lautstärke des komprimierten Signals anzupassen und wieder auf das ursprüngliche Niveau zu bringen.

Es ist wichtig, dass man sich Zeit nimmt, um die Einstellungen des Kompressors gründlich zu verstehen und zu testen, um die gewünschte Wirkung auf das zu komprimierende Signal zu erzielen. Es kann auch hilfreich sein, sich an Tutorials oder anderen Ressourcen zu orientieren, um ein besseres Verständnis der Sidechain-Kompression

Sidechain-Kompression Einsatz im Bassbereich

Bei Musikstilen, die ihren Ursprung „In the Box“ haben, kann man durch Einsetzen einer Side-Chain-Kompression, sehr dynamische und hervorstechende Bässe entstehen lassen. Hierbei wird dem Bass-Signal gesagt (mithilfe des Tresholds), „ab diesem Lautheits/Dynamikwert“ (je nachdem ob man auf RMS oder Peak komprimiert) soll das Basssignal komprimiert und somit in seiner dynamik eingeschrenkt werden. Dies wird bei EDM oft für das Zusammenspiel von Kick und Bassline benutzt. Die Kick wird als SC-Signal gesendet um die Bassline immer dann abzusenken, wenn die Kick ertönt. So behält die Kick ihren Punch und geht nicht in der Bassline unter.

Sidechain-Kompression als DeEsser

Jeder kennt dieses nützliche Tool. Doch was wenn gerade kein DeEsser zur Hand ist? Dupliziert eure Vocalspur und routet diese auf KEINEN Ausgang. Diese Spur dient als „Signalgeber“ für euren selbstgebauten DeEsser. Nun schaltet Ihr, zusätzlich zum Kompressor, einen EQ in die hörbare Vocalspur und stellt diesen so ein, dass er im Bereich zwischen ca. 7-9 khz arbeitet. Am Kompressor ist eine Ratio von 1:3 zu empfehlen. Die restlichen Parameter sind Geschamackssache und sollten nach Gehör geregelt werden.

Passagen voneinander trennen bzw. abheben

Eine weitere Möglichkeit Side-Chain anzuwenden ist es, dem Singal an bestimmten Passagen mitzuteilen, dass das andere Singale sich zurücknehmen sollen. Mit hilfe des Tresholdreglers der auf (RMS) eingestellt werden sollte, sagt man dem Kompressor, er möge lediglich ab einen bestimmten Dynamikwert anfangen zu arbeiten. Dies ist besonders Hilfreich bei Instrumenten die im gleichen Frequenzgang liegen wie z.b. Piano und Gitarre. Mithilfe von Automationen, lassen sich somit komplette Singalwege eines Refrains mit mehr „Power“ versehen, sowie  Abschnitte davon unterschiedlich komprimieren um Platz für andere Instrumente zu schaffen bzw. andere Instrumente an bestimmten Stellen mehr in den Vordergrund zu rücken.

Verschachteltes Side-Chaining

Ich habe eine 3er-Verschachtelung als Sidechaining konstruiert. Dies habe ich deshalb gemacht, da ich zum Einen die Kickdrum im Mix besser druchbringen wollte und zum Anderen zwischen Sinusbass und Synthbass einen eigenen leichten „Pump-Effek“ zu konstruieren, um innerhalb des Drumsets ein wenig mehr Abwechslung zu schaffen.

Diese Verschachtelung habe ich wie folgt gemacht:

Kickdrum als Signalgeber

Hier seht Ihr, dass die Kick als Signalgeber für den Synth-Bass und dem Sinusbass dient. Den Signalpegel habe ich von Post-Fader auf Pre-Fader umgestellt. Dies bedeutet, dass das ausgegebene Signal der Kick vor dem Lautsträkenfader abgegriffen wird.

Sidechain in Cubasse

Sinusbass als Singalgeber

Hier dient der Sinusbass als Singalgeber für den paralell komprimierten Synthbass. Sendeffekte Cubase

Einstellungen der Side-Chain-Kompressoren

Hier seht Ihr die dazugehörigen Einstellungen der 3 Side-Chain-Kompressoren. Side Chain Kompression Cubase  

Die hier verwendeten Einstellungen können natürlich frei variiert werden.Denn auch hier gilt:

Gut ist, was gut klingt und gefällt.

So ist es auch Möglich Effektkanäle zu „Side-Chainen“. Ganz interessant ist dies besonders bei Reverb und Delay. So könnte man ein Delay-Signal als Singalgeber für ein Reverb nutzen. Kombiniert man dies mit einem Attacker auf dem Reverbkanal, lassen sich so ganz einfach sehr abgefahrene Effekte zaubern. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Viel Spaß beim Mischen und Mastern.

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Chris Jones

C.E.O - Mixing- und Masteringengineer. Betreibt seit 2006 die Peak-Studios und ist der erste Online-Dienstleister in Sachen Audiodienstleistungen. Mehr zu Chris

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