Paralell Compression

Parallele Kompression, auch bekannt als „Parallel Compression“ oder „New York Compression“, ist eine Technik in der Audioproduktion. In diesem Artikel stellen wir diese Art der Audiokompression vor.

Was ist paralell Compression?

Bei der Parallelkompression oder „New York Compression“ wird das Signal in zwei separate Pfade aufgeteilt. Einer dieser Pfade bleibt unkomprimiert oder wird leicht komprimiert, während der andere stark komprimiert wird. Die beiden Signale werden dann zusammengemischt, um ein dynamisch reiches und dennoch druckvolles Mixing oder Mastering-Ergebnis zu erhalten, das sowohl die Details als auch die Energie des Originalsignals bewahrt. Diese Technik wird häufig bei der Bearbeitung von Schlagzeug oder Gesang in der Musikproduktion eingesetzt, um eine ausgewogene und lebendige Klangtextur zu erzeugen.

Was sind die Vor- und Nachteile von paralell Compression?

Vorteile:

  • Erhaltung der Dynamik: Durch die Aufteilung des Signals in einen komprimierten und einen unkomprimierten Pfad bleibt die Dynamik des Originalsignals erhalten. Während die komprimierte Version die leisen Teile des Signals anhebt und die lauten Teile absenkt, bleibt die Dynamik der unkomprimierten Version erhalten.
  • Klangtextur und Fülle: Durch das Mischen des komprimierten und unkomprimierten Signals entsteht eine reichere Klangtextur. Die komprimierte Version fügt Sustain und Fülle hinzu, während die unkomprimierte Version die Transienten und Feinheiten des Originalsignals bewahrt. Das Ergebnis ist ein vollerer und gleichzeitig dynamischerer Klang.
  • Kontrolle über den Mix: Durch die Anpassung des Mischungsverhältnisses zwischen dem komprimierten und dem unkomprimierten Signal kann der Toningenieur die gewünschte Balance zwischen Klarheit und Kraft des Signals erreichen. Dies ermöglicht eine feinere Kontrolle über den Klang und die Dynamik des Mixes.

 

Nachteile:

  • Phasenprobleme: Bei der Aufteilung des Signals in einen komprimierten und einen unkomprimierten Pfad und der anschließenden Mischung können Phasenprobleme auftreten, insbesondere wenn die Phasenbeziehung zwischen den beiden Signalen nicht korrekt gehandhabt wird. Dies kann zu Klangverlusten und einer weniger präzisen Wiedergabe des Signals führen.
  • Erhöhtes Rauschen: Da die Parallelkompression dazu neigt, das Gesamtsignal zu erhöhen, kann sie auch das Rauschen im Signal erhöhen. Dies kann besonders problematisch sein, wenn das Eingangssignal bereits verrauscht ist oder wenn die Kompressionseinstellungen zu aggressiv gewählt werden.
  • Komplexität: Die Anwendung der Parallelen Kompression erfordert ein gewisses Verständnis der Funktionsweise von Kompressoren und der Feinabstimmung der Einstellungen. Es kann zusätzliche Zeit und Mühe kosten, die richtigen Einstellungen zu finden und den gewünschten Klang zu erzielen.
  • Überkompression: Wenn Parallel Compression zu aggressiv eingesetzt wird oder das Mischungsverhältnis zwischen komprimiertem und unkomprimiertem Signal nicht sorgfältig kontrolliert wird, kann dies zu einem überkomprimierten Klang führen, der unnatürlich oder künstlich klingt.
  • Speicher- und CPU-Auslastung: Die Verwendung von Parallel Compression kann zusätzliche Rechenleistung erfordern, insbesondere wenn mehrere Instanzen von Kompressoren gleichzeitig verwendet werden. Dies kann bei großen Projekten oder älteren Computersystemen zu Leistungsproblemen führen.

Wo wird paralell Compression angewendet?

  • Schlagzeug: Parallel Compression wird häufig bei Schlagzeug verwendet, um den Klang voller und durchsetzungsfähiger zu machen, ohne die Transienten zu verlieren. Dadurch kann das Schlagzeug im Mix präsenter und druckvoller klingen, ohne unnatürlich oder überkomprimiert zu wirken.

 

  • Gesang: Bei Gesangsaufnahmen kann Parallel Compression eingesetzt werden, um den Gesang im Mix präsenter und durchsetzungsfähiger zu machen, ohne dass er seine natürliche Dynamik verliert. Dies kann dazu beitragen, dass sich der Gesang im Mix besser durchsetzt und gegenüber anderen Instrumenten durchsetzt.

 

  • Bass: Parallel Compression kann auch auf Bassinstrumente angewendet werden, um sie im Mix durchsetzungsfähiger zu machen, ohne dass sie an Dynamik verlieren. Dies kann dazu beitragen, dass der Bass im Mix besser wahrnehmbar ist und sich gut mit anderen Instrumenten verbindet.

 

  • Gitarren: Insbesondere bei E-Gitarren kann Parallel Compression eingesetzt werden, um den Klang voller und durchsetzungsfähiger zu machen, ohne die Transienten zu verlieren. Dies kann dazu beitragen, dass Gitarren im Mix präsenter und durchsetzungsfähiger klingen, ohne ihren charakteristischen Sound zu verlieren.

 

  • Instrumentengruppen: Parallel Compression kann auch auf Instrumentengruppen wie Streicher, Bläser oder Synthesizer angewendet werden. Dies kann dazu beitragen, dass die Instrumentengruppen im Mix besser zusammen klingen und eine gleichmäßigere Dynamik aufweisen.

Wie wird paralell Compression angewendet?

Die Anwendung von Parallel Compression kann in verschiedenen Digital Audio Workstations (DAWs) oder Mischpulten erfolgen. Hier sind die grundlegenden Schritte zur Anwendung von Parallel Compression:

 

  • Erstellen einen parallelen Kanal: Erstelle zunächst einen separaten Kanal oder eine separate Spur in Deiner DAW für den Parallelkompressionsprozess. Über diesen Kanal wird das komprimierte Signal abgemischt.

 

  • Komprimiere das Signal: Wende auf dem Parallelkanal einen leistungsstarken Kompressor mit aggressiven Einstellungen an. Die Idee ist, das Signal stark zu komprimieren, um Sustain und Fülle hinzuzufügen. Dies wird oft mit hohen Thresholds, kurzen Attack-Zeiten und hohen Ratio-Werten erreicht.

 

  • Mische das komprimierte Signal: Nachdem du das Signal stark komprimiert hast, mische es mit dem Originalsignal auf dem Hauptkanal. Du kannst das Mischverhältnis nach Bedarf anpassen, um die gewünschte Balance zwischen dem komprimierten und dem unkomprimierten Signal zu erreichen.

 

  • Feineinstellungen vornehmen: Höre dir die fertige Mischung genau an und passe gegebenenfalls die Einstellungen des Kompressors auf dem Parallelkanal an, um den gewünschten Klang zu erzielen. Dabei kann mit verschiedenen Einstellungen wie Attack-Zeit, Release-Zeit, Ratio und Threshold experimentiert werden.

 

  • Überprüfe den gesamten Mix: Nach dem Mischen des komprimierten Signals sollte die Gesamtmischung überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie ausgewogen und druckvoll klingt. Möglicherweise sind Feineinstellungen erforderlich, um sicherzustellen, dass alle Elemente der Mischung gut miteinander harmonieren.

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Beispiel Settings für paralell Compression

Diese Einstellungen dienen nur als Beispiel und können je nach Audioquelle, Genre und gewünschtem Ergebnis variieren. Es ist wichtig, die Einstellungen entsprechend anzupassen und den Klang sorgfältig zu überwachen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

 

  • Schwellenwert (Threshold): -20 dB
    Der Schwellwert bestimmt, ab welchem Pegel der Kompressor aktiv wird. Ein niedrigerer Schwellwert bedeutet, dass der Kompressor bereits bei leiseren Signalen aktiv wird.

 

  • Einregelzeit (Attack): 10 ms
    Die Attack-Zeit bestimmt, wie schnell der Kompressor reagiert, nachdem das Signal den Schwellwert überschritten hat. Eine schnellere Attack-Zeit kann helfen, Transienten zu erhalten, während eine langsamere Attack-Zeit das gesamte Signal komprimiert.

 

  • Release-Zeit: 100 ms
    Die Release-Zeit bestimmt, wie schnell der Kompressor seine Wirkung aufhebt, nachdem der Schwellwert unterschritten wurde. Eine längere Release-Zeit kann zu einer natürlicheren Dynamik beitragen.

 

  • Ratio: 4:1
    Die Ratio bestimmt das Verhältnis zwischen Eingangspegel und Ausgangspegel des komprimierten Signals. Eine Ratio von 4:1 bedeutet, dass jedes Signal, das 4 dB über dem Threshold liegt, auf 1 dB über dem Threshold komprimiert wird.

 

  • Make-up-Gain: +6 dB
    Da das komprimierte Signal leiser als das Originalsignal sein kann, wird der Make-up Gain verwendet, um das komprimierte Signal auf die gleiche Lautstärke wie das Originalsignal zu bringen.
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Chris Jones

C.E.O - Mixing- und Masteringengineer. Betreibt seit 2006 die Peak-Studios und ist der erste Online-Dienstleister in Sachen Audiodienstleistungen. Mehr zu Chris

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